Warum Yoga kein Sport ist
Was ist Yoga?
Jahrelang bereits betreibe ich Yoga, seit einigen Jahren unterrichte ich es auch. Meine Yogalehrerinnen-Ausbildung liegt schon länger zurück und auch hier kann ich mich nicht erinnern, mit der Frage "Was ist Yoga" zusammengestoßen zu sein.
Einfach deshalb, weil es nicht relevant ist!
Yoga ist Yoga!
Es gibt viele Arten und Formen von Yoga, ganz sanftes bis hin zum Power-Yoga, viele Übungen im Sitzen, Liegen, Stehen, mehr oder weniger Atem-Übungen und Meditationen. Ich habe eine zeitlang gebraucht, bis ich meinen Stil gefunden hab, habe verschiedene Arten und Übungen ausprobiert. Genauso halte ich es in meinen Yoga-Stunden: mal sanfter, mal kräftiger, etwas Abwechslung, aber der rote Yoga-Faden zieht sich durch.
Wieso stelle ich nun die Behauptung auf, dass Yoga kein Sport sei.
Nun denn: Corona hat uns aller durcheinandergewirbelt. Yoga-Klassen müssen eingestellt werden, da "Sport" verboten ist. Hoppala: Sport? Oder fallen wir in die Kategorie "Veranstaltung", oder gar "Event"?
Für mich ist Yoga weder das eine noch das andere.
Im Zweifelsfall lasse ich bei Yoga die Bedeutung Religion im Sinne von religio (Gewissenhaftigkeit, Genauigkeit, Sorgfalt) gelten. Viel besser gefallen mir allerdings Begriffe wie Philosophie, Weltanschauung, Lebensstil.
Die acht Stufen des Yoga
Dies führt mich zu den acht Stufen des Yoga. Wenn man dem alten Yogi Patanjali (rund 400 Jahre vor Christus) glaubt, ist der Weg zum Yoga lang und verlangt unter anderem Werte wie Wahrheit, Ehre, Enthaltsamkeit, Spiritualität. Es gibt eine magische Verbindung zwischen dem menschlichen Leben, der Welt und dem Universum. Auf dem Yoga-Weg hast du eine gute Möglichkeit, diese Verbindung zu erkennen.
Der achtgliedrige Pfad auf einen Blick
1. Yamas – der Umgang mit der Umwelt
2. Niyamas – der Umgang mit sich selbst
3. Asanas – der Umgang mit dem Körper
4. Pranayama – der Umgang mit dem Atem
5. Pratyahara – der Umgang mit den Sinnen
6. Dharana – Konzentration
7. Dhyana – Meditation
8. Samadhi – das Höchste: die innere Freiheit
Die ersten fünf Glieder werden auch als Kriya Yoga oder praktisches Yoga bezeichnet und die nächsten drei Glieder als Raja Yoga, der königliche Yoga-Weg.
Nun ist es aber nicht so, dass man diese Glieder oder Stufen so einfach "abarbeiten" kann, wie wir es gewohnt sind. Die Seele will erleben, erfühlen, trauern, sich freuen – und genau dabei hilft Patanjalis achtgliedriger Pfad. Sie bedingen einander, bauen aufeinander auf, ergänzen sich und bilden eine Einheit.
Aber ACHTUNG: Das Leben ist keine to-do-Liste.
„Wenn unser Geist mit dem in uns,
was erkennt,
vollständig identisch ist,
herrscht Freiheit.“
Patanjali, Yoga-Sutra 3.55.
Yamas und Niyamas
Yoga - als Lebensstil, Weltanschauung - wird dich auch über die Yoga-Übungen (Ashanans) hin aus bereichern! Yoga fördert deine friedliche Einstellung, fokussiert dich auf das Wesentliche!
Yamas: Yogische Regeln für den Umgang mit der Welt
Ahimsa – Nichtverletzen
Satya – Wahrhaftigkeit
Asteya - Nichtstehlen
Brahmacharya – Enthaltsamkeit
Aparigraha - Nichtannehmen von Geschenken
Niyamas: die persönliche Disziplin
Während sich die Yamas mit dem Umgang mit anderen beschäftigen, geben die Niyamas Richtlinien, wie wir mit uns selbst umgehen können:
Saucha - Reinheit
Santosha - Zufriedenheit
Tapas - Askese
Swadhyaya - Selbststudium
Ishvarapranidhana - Verehrung des Göttlichen
Sport oder kein Sport
Also: Was ist nun Yoga?
Vielleicht können wir die Frage, ob Yoga nun eine Sportart ist mit einem klaren typisch österreichischen "jein" beantworten. Wichtig ist, dass du Freude an den Bewegungen hast, Freude, deinem Körper Gutes zu tun, dass du dich wohlfühst und DEINEN persönlichen Yoga-Stil findest.
Ich freu mich über deine Anregungen und Meinungen in den Kommentaren!
Deine Lebens- und Seelenberaterin
und leidenschaftliche Yoga-Lehrerin
Petra Payer
… jedenfalls freu ich mich immer auf die Yoga-Stunden mit dir, liebe Petra!
Es tut mir einfach soooooo gut!
Ganz genau meine Worte